Herzlich Willkommen auf der Homepage der Bültjer Bootswerft

 

 

 

 

 

H.Bültjer GmbH & Co. KG

Am Hafen 2

26844 Ditzum / Ems

Tel.:(04902)-92900

Fax:(04902)-929014

Chronik der Familie/Firma Bültjer
Die Familie Bültjer lebte seit Anfang des 19. Jh. in Ditzumerverlaat. Die kleine
Stellmacherei wurde von Vater auf Sohn vererbt. Man baute für die ansässigen
Fischer kleine offene Fischerboote und Wattschlitten.
Hinderk Gerjets Bültjer, inzwischen auch Stellmachermeister wie sein Vater, entschied
sich, wegzuziehen nach Ditzum.
Peter Bültjer übernahm die Stellmacherwerkstatt des Vaters. Das alte Haus, wo
man das Handwerk betrieb, steht heute noch in Ditzumerverlaat auf dem ehemaligen
Deich.
Im April 1899 zog Hinderk Gerjets Bültjer mit seiner Frau nach Ditzum in die Hofstr. 20.
Zunächst wurden dort Wagenräder, Fässer, Deichseln, Kreier und offene Boote gebaut.
Im Jahre 1900 wurde der erste Sohn geboren - Gerjet Hinderk und im Jahre 1903 der
zweite Sohn - Jan
Wie die Tradition es verlangte, erlernte der älteste Sohn das Handwerk des Vaters. Er
ging mit 13 Jahren in die Lehre bei seinem Großvater in Ditzumerverlaat und bestand
seine Meisterprüfung im Jahre 1927.
Der zweite Sohn wurde in die Welt hinausgeschickt, um das Bootsbauerhandwerk zu
erlernen. Auch er fing im Alter von 13 Jahren seine Lehre an und bestand im Jahre
1928 seine Meisterprüfung.
Wir schreiben das Jahr 1928. Die Frage nach Fischkuttern wurde immer größer
und man wollte diesen Wunsch erfüllen. Fischkutter auf dem Gelände der Stell-
macherwerkstatt zu bauen war jedoch nicht zu realisieren; denn um ein Schiff dieser
Größe zu Wasser zu lassen, mußten sie erst mal zum Wasser hingefahren werden.
So entschloß man sich dazu mit einem Teil des Betriebes außendeichs zu ziehen.
Zunächst baute man eine Holzbude, worin das Werkzeug verwahrt wurde. In den
ersten Jahren gab es keine Slipanlage. Neubauten wurden auf dem Grünland auf
Kiel gelegt mit mit Holzklötzen abgestützt. War das Schiff fertig, wurde es mit Hilfe
von Rundhölzers ins Wasser gezogen. Diese Rundhölzer wurden mit Speckschwarten
und/oder Schmierseife geglättet. So wurde 1928 Neubau Nr. 1 gebaut und zu Wasser
gelassen.
Natürlich wurden nicht nur neue Kutter gebaut. Um Pflegemaßnahmen und Reparaturen
durchzuführen, mußten die Schiffe aus dem Wasser an Land gezogen werden. Auch
dazu gebrauchte man wieder geglättete Rundhölzer und bis zu vier Pferde zogen die
Kutter an Land.
Von 1928 bis 1999 wurden von der Bültjer-Werft insgesamt ca. 247 Neubauten herge-
stellt. Aus der Zeit vor 1928 sind keine Unterlagen mehr vorhanden, die eine Gesamtzahl
belegen könnten. Die Arbeitsweise hat sich aber in den letzten 100 Jahren nur wenig
verändert. Bis 1958 wurden nur Fischereifahrzeuge gebaut, danach wurden mehr und
mehr Kutteryachten hergestellt. Der letzte Fischkutter mit der Baunummer 234 verließ
Ditzum im Frühjahr 1990. Dennoch ist die Werft nicht ohne Arbeit; Yachtbauten,
Reparaturen, jährliche Pflegemaßnahmen, Renovierungen an Traditionsschiffen aus dem
In- und Ausland beschäftigen eine Belegschaft von 15 - 20 Mann. Ab und zu findet
sich mal ein "Nichtholzschiff" ein, im Winterlager oder auf der Helling sind auch diese
willkommen. Aber immer noch gilt die Regel, dass Fischkutter Vorrang haben
bei allen Terminplanungen. Letztendlich muß mit den Fischereifahrzeugen Geld verdient
werden.
Eines haben alle Schiff gemeinsam, die Bauwiese. Rumpf aus Eichenholz, das Deck
aus Pitch-Pine oder in letzter Zeit aus Iroko. Zunächst wird eine Zeichnung angefertigt,
von der die einzelnen Teile des Schiffes ausgeschnitten werden, die in der nachstehenden
Reihenfolge zusammengebaut werden:
1. Kiellegung
2. Aufstellen von Vor- und Achtersteven
3. Aufstellen der Spanten
4. Anbringen der Beplankung
5. Deckslegung
6. Verbreeuwen und Verpechen oder verkitten der Nahtkanten
   zwischen den Gängen
7. Einbauen der Ruderanlage
Nachdem die Arbeiten am Rumpf vollendet sind, wird das Schiff zu Wasser gelassen.
Ab 1934 gab es eine handgbetriebene Slipanlage. Seit Anfang der 50er Jahre kam die
Elektrizität ins Spiel. Heute ist die Werft mit einer hochmodernen Anlage ausgerüstet
und es gibt auch die Möglichkeit, das Schiff per Kran zu Wasser zu lassen.
Die Nachkriegsjahre waren "Aufbaujahre". Die 3 Generation, Hinderk Gerjet Bültjer
(Hinni), hat inzwischen seine Lehre angefangen. Sein erstes Segelboot, die "Frauke"
baute er im Jahre 1948. Mit diesem Kajütboot begann für die Werft eine neue Ära, denn
die Segelleidenschaft von "Hinni" und sein Interesse für alles, was mit Segelboote zu
tun hatte, war der Grundstein für den sich später entwickelnden Yachtbau.
Im Jahre 1974 übernahm Hinderk Bültjer die alleinige Betriebsführung der Werft.
Seine Söhne Jan Bültjer und Gerjet Bültjer begannen ihre Lehre 1973 bzw. 1976 im
väterlichen Betrieb, die sie nach dem Tode ihres Vaters im Jahre 1995 weiterführen.
Im Jahre 1999 ist die Bültjer-Werft, 100 Jahre nachdem die erste Generation die Stell-
macherei eröffnete, zu einer modernen Werftanlagen herangewachsen, wo die altbe-
währten Methoden hoch im Kurs stehen und an die fünfte Generation weitergegeben
werden.
Seit 1997 hat sich nun die fünfte Generation - Gerjet Bültjer - (Sohn von Jan) aufgemacht,
die Familientradition fortzusetzen und die Werft in die Zukunft zu führen, um der
eventuellen sechsten Generation das "Tägliche Brot" zu sichern.
Quelle:  Chronik der Bültjer-Werft, Ditzum - Eine Werft im Wandel der Gezeiten -.